Kritische Sicherheitslücken in deutschen Organisationen: Eine erschreckende Bilanz der digitalen Resilienz

Die digitale Transformation hat Organisationen in Deutschland vor neue Herausforderungen gestellt. Eine umfassende wissenschaftliche Analyse von 416 Stiftungs-Domains offenbart dabei ein alarmierendes Bild: In über der Hälfte aller untersuchten Webpräsenzen (50,5 Prozent) wurde mindestens eine kritische Sicherheitslücke identifiziert. Diese Befunde sind nicht nur statistisch signifikant, sondern werfen fundamentale Fragen zur digitalen Sicherheitskultur in deutschen Organisationen auf.

Die vorliegende Untersuchung basiert auf einer systematischen Erhebung, die technische Kennzahlen mit organisatorischen Prozessmustern verbindet. Während der durchschnittliche Attack Surface Score (ASS) bei 3,93 von 10 Punkten liegt – ein auf den ersten Blick moderater Wert – verbergen sich dahinter erschreckende Muster organisatorischen Versagens. Die Daten zeigen unmissverständlich: Digitale Verwundbarkeit ist in der deutschen Organisationslandschaft nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Das Ausmaß der digitalen Verwundbarkeit: Zentrale Erkenntnisse

Von den 210 identifizierten verwundbaren Domains weisen die meisten nicht nur einzelne Schwachstellen auf, sondern systematische Sicherheitsdefizite über mehrere Ebenen hinweg. Diese Mehrschichtigkeit der Probleme ist besonders besorgniserregend, da sie auf tiefliegende strukturelle Mängel hindeutet, die sich nicht durch punktuelle Maßnahmen beheben lassen.

Die Analyse unterscheidet dabei zwischen drei fundamentalen Problemkategorien, die in ihrer Gesamtheit ein konsistentes Bild mangelnder digitaler Resilienz zeichnen. Diese Kategorien sind nicht isoliert zu betrachten, sondern verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung und schaffen dadurch ein erhöhtes Gesamtrisiko für die betroffenen Organisationen.

Fundamentales Konfigurationsversagen: Die vernachlässigte Basis-Härtung

Die erste und möglicherweise gravierendste Problemkategorie betrifft die grundlegende Konfiguration von Webservern und Anwendungen. Die Analyse zeigt, dass im Durchschnitt 5 von 6 kritischen Sicherheitsbarrieren – sogenannte Security Headers – bei den untersuchten Domains fehlen. Noch alarmierender ist der Median-Wert: Die Hälfte aller verwundbaren Domains weist alle 6 von 6 möglichen Header-Defizite auf.

Was bedeutet dies konkret? Security Headers sind HTTP-Antwortheader, die dem Browser des Nutzers mitteilen, wie er mit der empfangenen Webseite umgehen soll. Sie bilden die erste Verteidigungslinie gegen weit verbreitete Angriffsvektoren wie Cross-Site Scripting (XSS), Clickjacking und Man-in-the-Middle-Attacken. Das Fehlen dieser Header ist vergleichbar mit einem Gebäude, bei dem nicht nur Türen und Fenster offen stehen, sondern sämtliche Sicherheitssysteme deaktiviert sind.

Der Security Header Deficit von durchschnittlich 5,48 von 6 entspricht einer Mangelquote von über 91 Prozent. Dies ist kein technisches Versehen, sondern deutet auf systematische Vernachlässigung elementarer Sicherheitsprinzipien hin. Besonders problematisch: Diese Header sind seit Jahren etablierter Standard und ihre Implementierung erfordert weder signifikante Ressourcen noch tiefgreifende technische Expertise.

Der kritische Patch-Rückstand: Wenn bekannte Schwachstellen ignoriert werden

Die zweite Problemkategorie offenbart ein noch gravierenderes organisatorisches Versagen: das systematische Ignorieren bekannter Sicherheitslücken. Die Metrik Component Age Risk quantifiziert, wie lange verwundbare Softwarekomponenten bereits im Produktivbetrieb sind, obwohl Sicherheitsupdates verfügbar wären.

Der ermittelte Durchschnittswert von 7,14 von 10 Punkten ist bereits alarmierend. Noch aussagekräftiger ist jedoch der Median von 10 von 10 – dem maximal möglichen Wert auf der Risikoskala. Dies bedeutet in der Praxis: Die Hälfte aller untersuchten Domains enthält Schwachstellen, die seit über einem Jahr bekannt sind und für die längst Patches oder Updates zur Verfügung stehen.

Diese Zahl ist aus mehreren Gründen besonders besorgniserregend. Erstens: Öffentlich bekannte Schwachstellen werden von Angreifern systematisch ausgenutzt. Automatisierte Scanning-Tools durchforsten das Internet kontinuierlich nach verwundbaren Systemen. Je länger eine Schwachstelle bekannt ist, desto wahrscheinlicher wird ein erfolgreicher Angriff. Zweitens: Das Vorhandensein jahresalter Schwachstellen deutet auf fundamentale Defizite im Change Management und in den Aktualisierungsprozessen hin.

Die hohe Standardabweichung von 4,06 beim Component Age Risk zeigt zudem, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Organisationen gibt. Während einige Organisationen offenbar funktionierende Patch-Management-Prozesse etabliert haben, scheinen andere diesen Aspekt vollständig zu vernachlässigen. Diese Disparität widerlegt die Annahme, dass mangelnde Ressourcen das Hauptproblem darstellen – vielmehr scheint es eine Frage der organisatorischen Prioritätensetzung und Prozessreife zu sein.

Hohe Angriffsvektoren: Die Typologie der identifizierten Schwachstellen

Die dritte Problemkategorie betrifft die Art und Verteilung der identifizierten Schwachstellen. Die Analyse dokumentiert eine klare Häufung bestimmter Schwachstellentypen, die jeweils spezifische Risiken für die betroffenen Organisationen darstellen.

Cross-Site Scripting (XSS) führt die Liste mit 117 betroffenen Domains deutlich an. XSS-Schwachstellen ermöglichen es Angreifern, bösartigen Code in Webseiten einzuschleusen, der dann im Browser legitimer Nutzer ausgeführt wird. Dies kann zum Diebstahl von Session-Cookies, zur Umleitung auf Phishing-Seiten oder zur Manipulation von Webseiteninhalten führen. Die hohe Prävalenz von XSS deutet darauf hin, dass grundlegende Prinzipien der sicheren Webentwicklung – insbesondere die Validierung und Bereinigung von Nutzereingaben – häufig nicht oder nur unzureichend umgesetzt werden.

Remote Code Execution (RCE) wurde bei 22 Domains identifiziert. Diese Schwachstellenklasse gilt als besonders kritisch, da sie Angreifern die vollständige Kontrolle über den betroffenen Webserver ermöglicht. RCE-Schwachstellen können zur Installation von Malware, zum Diebstahl sämtlicher gespeicherter Daten oder zur Nutzung des Servers als Ausgangspunkt für weitere Angriffe führen. Jede einzelne dieser 22 Domains stellt damit ein potenziell kritisches Sicherheitsrisiko dar.

Cross-Site Request Forgery (CSRF) betrifft 17 Domains. CSRF-Angriffe nutzen die Tatsache aus, dass ein Nutzer bereits bei einer Webseite authentifiziert ist, um in seinem Namen ungewollte Aktionen auszuführen. Dies kann von der unbemerkten Änderung von Kontoeinstellungen bis zur Durchführung finanzieller Transaktionen reichen.

Bemerkenswert ist das vollständige Fehlen von SQL Injection-Schwachstellen in der Stichprobe. Dies deutet darauf hin, dass moderne Frameworks und Datenbank-Abstraktionsschichten ihre Schutzwirkung entfalten. Es zeigt aber auch, dass technische Lösungen durchaus wirksam sein können, wenn sie konsequent eingesetzt werden – was die Vernachlässigung anderer Sicherheitsaspekte umso unverständlicher macht.

Wissenschaftliche Metriken: Der Domain Vulnerability Index und Attack Surface Score

Zur systematischen Bewertung der Sicherheitslage wurden mehrere wissenschaftliche Metriken entwickelt und angewandt. Der Domain Vulnerability Index (DVI) mit einem Durchschnittswert von 2,13 von 10 Punkten (Median: 1,50) quantifiziert das gewichtete Risiko durch ungepatchte Komponenten. Der maximale DVI-Wert in der Stichprobe liegt bei 10,0, was die enorme Bandbreite der Sicherheitslagen verdeutlicht.

Die Standardabweichung von 1,64 ist statistisch hochsignifikant und belegt erhebliche Unterschiede zwischen den Organisationen. Während einige Domains nahezu vollständig gepatcht sind, weisen andere massive Defizite auf. Diese Varianz ist ein starker Indikator dafür, dass Sicherheit nicht primär eine Frage verfügbarer Ressourcen, sondern organisatorischer Prozesse und Prioritäten ist.

Der Exposed Services Score (ESS) bewertet die Qualität der Server-Konfiguration und erreicht einen Durchschnitt von 3,14 Punkten (Median: 1,50). Besonders bemerkenswert ist hier die Standardabweichung von 2,36 – die höchste aller untersuchten Metriken. Diese extreme Streuung zeigt, dass während einige Organisationen vorbildliche Härtungsmaßnahmen implementiert haben (Minimum-ESS: -0,5), andere kritische Lücken in ihren Server-Einstellungen aufweisen (Maximum-ESS: 7,0).

Die technologische Abhängigkeit: WordPress und JavaScript im Fokus

Die Analyse der technologischen Basis offenbart eine signifikante Abhängigkeit von bestimmten Plattformen und Bibliotheken. In den 211 untersuchten Domains wurden insgesamt 294 eindeutige verwundbare WordPress-Plugins und Themes identifiziert. Dies entspricht durchschnittlich 1,4 verwundbaren WordPress-Komponenten pro Domain.

WordPress als Content Management System dominiert die Weblandschaft und bietet durch sein Plugin-Ökosystem enorme Flexibilität. Diese Stärke wird jedoch zur Schwäche, wenn Plugin-Updates vernachlässigt werden oder qualitativ minderwertige Plugins zum Einsatz kommen. Die hohe Zahl verwundbarer WordPress-Komponenten deutet auf systematische Defizite im Update-Management hin.

Zusätzlich wurden 108 verwundbare JavaScript-Bibliotheken identifiziert, darunter häufig jQuery und Bootstrap. JavaScript-Bibliotheken sind integraler Bestandteil moderner Webanwendungen, werden aber oft über Jahre hinweg nicht aktualisiert. Besonders problematisch: Viele dieser Bibliotheken werden von Content Delivery Networks (CDNs) eingebunden und können so über Tausende von Webseiten hinweg Schwachstellen verbreiten.

Organisatorische Implikationen: Vom technischen Problem zum Prozessversagen

Die erhobenen Daten belegen eindeutig, dass die identifizierten Sicherheitsprobleme nicht primär technischer, sondern organisatorischer Natur sind. Der Medianwert von 6 fehlenden Security Headern zeigt: Es geht nicht um komplexe technische Herausforderungen, sondern um das systematische Ignorieren etablierter Best Practices.

Das gleiche Muster zeigt sich beim Patch-Management. Software-Updates sind in der Regel mit wenigen Klicks verfügbar, werden aber offenbar nicht zeitnah eingespielt. Dies deutet auf fehlende oder dysfunktionale Prozesse für Change Management, Testing und Deployment hin.

Die hohe Varianz bei allen untersuchten Metriken – besonders beim ESS mit einer Standardabweichung von 2,36 – widerlegt die häufig vorgebrachte Argumentation, mangelnde Ressourcen seien das Haupthindernis. Tatsächlich zeigen die Daten, dass einige Organisationen mit vergleichbaren Ressourcen deutlich bessere Sicherheitsstandards erreichen als andere.

Handlungsempfehlungen: Der Weg zu erhöhter digitaler Resilienz

Die Analyse macht deutlich: Eine Verbesserung der Sicherheitslage erfordert nicht primär höhere Budgets oder komplexe technische Lösungen, sondern die konsequente Umsetzung etablierter Sicherheitspraktiken. Die Implementierung von Security Headern ist innerhalb weniger Stunden möglich. Die Etablierung regelmäßiger Update-Zyklen erfordert organisatorische Disziplin, aber keine außergewöhnlichen technischen Fähigkeiten.

Entscheidend ist die Erkenntnis, dass IT-Sicherheit keine isolierte technische Aufgabe ist, sondern als kontinuierlicher Prozess in die Organisationskultur integriert werden muss. Die ermittelten Attack Surface Scores zwischen 0,6 und 8,2 Punkten zeigen: Es gibt bereits positive Beispiele, von denen andere lernen können.

Fazit: Ein Weckruf für die digitale Resilienz

Die Untersuchung von 416 Domains mit 210 identifizierten verwundbaren Systemen zeichnet ein eindeutiges Bild: Die digitale Sicherheit in deutschen Organisationen weist systematische und vermeidbare Defizite auf. Die Kombination aus fehlendem Basis-Schutz (Header Deficit 5,48), vernachlässigtem Patch-Management (Age Risk 7,14) und der hohen Prävalenz kritischer Schwachstellen (XSS: 117, RCE: 22) erfordert dringendes Handeln.

Diese Analyse ist mehr als eine technische Bestandsaufnahme – sie ist ein Weckruf. Die Zahlen belegen, dass elementarste Sicherheitsprinzipien der IT-Hygiene missachtet werden. Es geht nicht um theoretische Risiken, sondern um praktische Verwundbarkeiten, die täglich von Angreifern ausgenutzt werden. Die Zeit für Ausreden ist vorbei. Die Zeit für konsequentes Handeln ist jetzt.

Notfallmanagement-Test: Praxiserfahrungen aus der präventiven Sicherheitsbenachrichtigung

Im Rahmen eines systematischen Notfallmanagement-Tests wurden 40 Organisationen unterschiedlichster Art – von Bundesbehörden über gemeinnützige Vereine bis hin zu KRITIS-Unternehmen und Konzernen – proaktiv über identifizierte Sicherheitsrisiken informiert. Die Ergebnisse dieses Tests offenbaren eine besorgniserregende Realität: Lediglich 2 von 40 angeschriebenen Webmastern reagierten auf die präventive Sicherheitsbenachrichtigung. Dies entspricht einer Rücklaufquote von nur 5 Prozent.

Diese geringe Reaktionsbereitschaft ist besonders alarmierend, da es sich nicht um Spam oder kommerzielle Angebote handelte, sondern um fundierte, technisch präzise Sicherheitshinweise zu tatsächlich existierenden Schwachstellen. Die Nichtreaktion deutet auf ein systematisches Problem hin: Entweder erreichen solche Warnungen nicht die zuständigen Personen, oder die Dringlichkeit wird nicht erkannt, oder es fehlen die organisatorischen Kapazitäten zur Reaktion.

Das standardisierte Email-Template: Aufbau einer präventiven Sicherheitsbenachrichtigung

Die folgende Struktur wurde für alle 40 Benachrichtigungen verwendet und erwies sich als konsistent über verschiedene Organisationstypen hinweg. Sie dient als Blaupause für zukünftige präventive Sicherheitskommunikation:

Betreff: Technische Sicherheitsanalyse [domain.de] – Präventive Hinweise zu festgestellten Risiken

Einleitung und Kontextgebung

Sehr geehrte/r [Anrede] [Name des Empfängers],

am [Datum] wurde im Rahmen einer passiven Sicherheitsanalyse Ihre Website [domain.de] untersucht.

Die Analyse erfolgte ausschließlich auf Basis öffentlich zugänglicher Informationen – ohne aktive Eingriffe oder Manipulationen.

Ziel dieser Mitteilung ist es, Sie präventiv und vertraulich über festgestellte technische Risiken zu informieren, um mögliche Beeinträchtigungen von Datenschutz, Integrität und öffentlicher Wahrnehmung frühzeitig zu vermeiden.

Der vollständige technische Bericht liegt als PDF vor und kann Ihnen auf Wunsch sicher übermittelt werden.

Kurzüberblick der wichtigsten Befunde

Befund 1: Verwundbare Plugins und Komponenten

Das Plugin [Plugin-Name Version X.X] enthält mehrere bekannte Sicherheitslücken (CVE-XXXX-XXXX, CVE-XXXX-XXXX u. a.) mit teils hohem Risiko (Remote Code Execution).

Befund 2: Fehlende Sicherheits-Header

Mehrere Sicherheits-Header (CSP, HSTS, X-Frame-Options, X-Content-Type-Options) fehlen.

Befund 3: Verwundbare JavaScript-Bibliotheken

Eine verwundbare JavaScript-Bibliothek ([Bibliothek Version X.X]) ist eingebunden.

Befund 4: Öffentlich zugängliche API-Endpunkte

Die REST-API und insbesondere der Benutzer-Endpunkt /wp-json/wp/v2/users sind öffentlich abrufbar.

Befund 5: Benutzername-Offenlegung

Benutzernamen realer Personen (u. a. „[benutzer1]“, „[benutzer2]“, „[benutzer3]“) sind öffentlich einsehbar.

Verständliche Risikoerläuterung

Diese Befunde stellen keine akute Gefährdung dar, erhöhen jedoch die Angriffsfläche Ihrer Website.

Kombiniert könnten sie wie folgt missbraucht werden:

Schritt 1: Automatisierte Tools sammeln öffentliche Systeminformationen.

Schritt 2: Verwundbare Plugins (z. B. [Plugin-Name]) werden auf bekannte Exploits getestet.

Schritt 3: Über die Benutzer-API ermittelte Login-Namen erleichtern Brute-Force-Versuche.

Schritt 4: Ein erfolgreicher Login oder Exploit könnte die Manipulation von Inhalten oder das Einschleusen von Schadcode ermöglichen.

Ein solcher Vorfall könnte neben technischen Schäden auch das Vertrauen von Bürgerinnen, Partnern oder Aufsichtsbehörden beeinträchtigen, insbesondere wenn sichtbare Veränderungen auf der Website auftreten.

Empfohlene Maßnahmen

1. Unverzügliches Update verwundbarer Komponenten

Aktualisierung des Plugins [Plugin-Name] auf die aktuelle Version ≥ [Version X.X]. Überprüfung und Aktualisierung aller weiteren Plugins (z. B. [Plugin 1], [Plugin 2], [Plugin 3]).

2. Implementierung von Sicherheits-Headern

Ergänzung von Sicherheits-Headern im Apache- oder Plesk-Setup: Strict-Transport-Security (HSTS), Content-Security-Policy (CSP), X-Frame-Options, X-Content-Type-Options.

3. Einschränkung der REST-API

Einschränkung der REST-API-Endpunkte für unautorisierte Zugriffe (z. B. durch das Plugin „Disable REST API“ oder serverseitige Konfiguration).

4. Überprüfung der Benutzerkonten

Überprüfung von Benutzerrollen und Passwortrichtlinien. Aktivierung einer Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).

5. Folgeanalyse

Nach Umsetzung dieser Schritte empfiehlt sich eine kurze Folgeanalyse (passiv), um die Verbesserungen zu bestätigen.

Initiative und Kooperationsmöglichkeiten

Diese Mitteilung erfolgt im Rahmen der Initiative zur Förderung technischer Sicherheit und digitaler Resilienz (i. G.)

Ziel ist der Aufbau eines gemeinnützigen Frühwarnsystems, das Kommunen und öffentlichen Trägern hilft, Webrisiken automatisch zu erkennen und strukturiert abzusichern – unabhängig, datenschutzkonform und kostenfrei in der Pilotphase.

Falls Sie Interesse an einer Teilnahme als fachliche Ansprechpartnerin/Ansprechpartner, Pilotpartner (z. B. zur Erprobung automatischer Frühwarnmeldungen) oder Unterstützerin/Unterstützer der Initiative haben, freue ich mich über Ihre Rückmeldung.

Antwortoptionen für Empfänger

• „Vielen Dank, wir prüfen das intern.“
• „Bitte senden Sie uns den vollständigen PDF-Bericht.“
• „Wir haben Rückfragen – könnten wir kurz telefonieren?“
• „Wir sind an einer Kooperation interessiert.“

Kontaktinformationen

Mit freundlichen Grüßen

[Ihr Name]
Initiator – Verein zur Förderung technischer Sicherheit und digitaler Resilienz (i. G.)
Information Security Officer & IT-Berater

📧 [email@domain.de]
🌐 [www.website.de]
📞 [+49 XXX XXX XX XX]

Rechtlicher Hinweis

Diese Mitteilung basiert auf einer passiven Analyse öffentlich zugänglicher Informationen.

Es wurden keine aktiven Tests, Manipulationen oder Eingriffe vorgenommen.

Die Einschätzungen dienen der technischen Bewertung möglicher Risiken und stellen keine rechtsverbindliche Beratung oder Sicherheitsgarantie dar.

Eine Haftung wird ausgeschlossen, soweit kein vorsätzliches oder grob fahrlässiges Handeln vorliegt.

Diese Nachricht ist vertraulich und nur für den genannten Empfängerkreis bestimmt.

Erkenntnisse aus dem Notfallmanagement-Test: Was die 5-Prozent-Rücklaufquote bedeutet

Die Tatsache, dass nur 2 von 40 angeschriebenen Organisationen reagierten, wirft fundamentale Fragen zur Sicherheitskultur auf. Diese geringe Resonanz lässt sich aus verschiedenen Perspektiven interpretieren:

Mögliche Ursachen der Nichtreaktion

Organisatorische Barrieren: Viele Organisationen verfügen nicht über klar definierte Prozesse für den Umgang mit eingehenden Sicherheitshinweisen. Die Email erreicht möglicherweise einen allgemeinen Posteingang, wird aber nicht an die technisch verantwortlichen Personen weitergeleitet.

Vertrauensdefizit: In einer Zeit zunehmender Cyber-Bedrohungen und Phishing-Kampagnen könnten legitime Sicherheitshinweise als potenzielle Betrugsversuche eingestuft und ignoriert werden. Die Ironie dabei: Echte Sicherheitswarnungen werden aus Sicherheitsgründen nicht beachtet.

Ressourcenmangel: Selbst wenn die Dringlichkeit erkannt wird, fehlen vielen Organisationen – insbesondere kleineren Vereinen und kommunalen Einrichtungen – die personellen oder finanziellen Ressourcen für eine zeitnahe Reaktion.

Unterschätzung der Risiken: Die abstrakte Natur digitaler Bedrohungen führt häufig dazu, dass Sicherheitsrisiken als weniger dringlich wahrgenommen werden als andere organisatorische Herausforderungen.

Implikationen für die digitale Sicherheitslandschaft

Die 5-Prozent-Rücklaufquote ist mehr als eine statistische Kennzahl – sie ist ein Indikator für ein systemisches Problem. Wenn 95 Prozent der Organisationen nicht auf konkrete, präzise formulierte Sicherheitshinweise reagieren, dann funktioniert das Prinzip der freiwilligen Selbsthärtung nicht. Dies unterstreicht die Notwendigkeit für:

Automatisierte Frühwarnsysteme: Manuelle Benachrichtigungen skalieren nicht. Es bedarf technischer Systeme, die kontinuierlich überwachen und automatisch warnen.

Verbesserte Security Awareness: Die Fähigkeit, legitime Sicherheitshinweise von Bedrohungen zu unterscheiden, muss in Organisationen systematisch aufgebaut werden.

Regulatorische Anreize: Freiwilligkeit allein scheint nicht auszureichen. Compliance-Anforderungen und regulatorische Rahmenbedingungen könnten notwendig sein, um minimale Sicherheitsstandards durchzusetzen.

Niederschwellige Unterstützungsangebote: Organisationen benötigen praktische, umsetzbare Hilfestellung – nicht nur theoretische Hinweise auf Probleme.

Template-Variablen für die Personalisierung

Bei der Verwendung des obigen Templates sollten folgende Platzhalter durch konkrete Werte ersetzt werden:

[Anrede] → Herr/Frau/Divers
[Name des Empfängers] → Vollständiger Name
[domain.de] → Ziel-Domain
[Datum] → Analysedatum im Format: TT. Monat YYYY
[Plugin-Name Version X.X] → Konkrete Schwachstelle mit Version
[CVE-XXXX-XXXX] → CVE-Identifikatoren
[Bibliothek Version X.X] → JavaScript-Bibliothek und Version
[benutzer1], [benutzer2], [benutzer3] → Gefundene Benutzernamen
[Plugin 1], [Plugin 2], [Plugin 3] → Weitere verwundbare Plugins
[Version X.X] → Empfohlene Zielversion
[Ihr Name] → Absendername
[email@domain.de] → Kontakt-Email
[www.website.de] → Website-URL
[+49 XXX XXX XX XX] → Telefonnummer

Empfehlungen für zielgruppenspezifische Anpassungen

Bundesbehörden: Compliance-Aspekte betonen (DSGVO, IT-Grundschutz nach BSI, KRITIS-Verordnung). Verweis auf regulatorische Verpflichtungen und potenzielle Meldepflichten bei Sicherheitsvorfällen.

Vereine und gemeinnützige Organisationen: Reputationsrisiken und Vereinsimage hervorheben. Betonen, dass ein Sicherheitsvorfall das Vertrauen von Mitgliedern und Spendern nachhaltig beschädigen kann.

KRITIS-Unternehmen: Regulatorische Anforderungen gemäß § 8a BSIG explizit erwähnen. Hinweis auf Meldepflichten gegenüber dem BSI und potenzielle Bußgelder bei Nichtbeachtung.

Konzerne und größere Unternehmen: Business-Impact fokussieren: Ausfallkosten, Reputationsschäden, Haftungsrisiken. Verweis auf Sorgfaltspflichten der Geschäftsführung im Bereich IT-Sicherheit.

Wissenschaftliche Auswertung der KRITIS 3.0 Sicherheitsanalyse

Diese Auswertung basiert auf der Analyse von Domains mit der Top-Level-Domain .de und dem Regex-Filter „stiftung“ (Stiftung). Die Aggregatmetriken wurden ausschließlich aus den 105 als verwundbar eingestuften Domains berechnet.  

  1. Überblick und allgemeine Metriken

Die Analyse umfasste insgesamt 416 Domains, von denen 211 als verwundbar (50,7%) und 205 als sauber (49,3%) eingestuft wurden. Die Auswertung der verwundbaren Domains ergab die folgende Schweregradverteilung der detektierten Schwachstellen:

Schweregrad

Anzahl

Kritisch

22

Hoch

60

Mittel

112

Niedrig

17

Die am häufigsten betroffenen Komponententypen waren:

  • WordPress-Komponenten: 294
  • JavaScript-Komponenten: 108
  • Andere Komponente: 0

Metrik

Mittelwert ()

Median

Min.

Max.

Standardabweichung ()

Domain Vulnerability Index (DVI)

2.13

1.5

0.5

10

1.64

Exposed Services Score (ESS)

3.14

1.5

-0.5

7

2.36

Component Age Risk (Tage)

7.14

10

0

10

4.06

Attack Surface Score

3.93

4

0.6

8.2

1.37

Security Header Deficit

5.48

6

0

6

Interpretation der Aggregatmetriken:

  • DVI (Domain Vulnerability Index): Mit einem mittleren DVI von 2.13 (max. 10) und einem Median von 1.5 zeigt sich, dass die Mehrheit der verwundbaren Domains ein niedriges bis moderates relatives Risiko aufweist. Die hohe maximale Ausprägung (10.0) deutet jedoch auf einige stark gefährdete Ausreißer hin.
  • ESS (Exposed Services Score): Der mittlere ESS von 3.14 (Median 1.5) deutet auf eine tendenziell geringe bis mäßige Angriffsfläche durch exponierte Dienste hin. Ein ESS von 7.0 als Maximum zeigt, dass einige Domains kritische Exponierungen aufweisen (z.B. fehlendes HTTPS + Debug Logs + mehrere exponierte APIs).
  • Security Header Deficit: Ein hoher Mittelwert von 5.48 (Max. 6) im Security Header Deficit impliziert, dass die überwiegende Mehrheit der Domains kritische Sicherheits-Header (wie Content-Security-Policy und Strict-Transport-Security) nicht oder nur unvollständig implementiert hat. Dies erhöht die Anfälligkeit für client-seitige Angriffe wie Cross-Site Scripting (XSS).
  • Attack Surface Score: Der Gesamt-Angriffsflächen-Score liegt im Durchschnitt bei 3.93.
  1. Detaillierte Schwachstellenverteilung

Die Verteilung der ermittelten Schwachstellentypen über alle verwundbaren Domains ist wie folgt:

Schwachstellentyp

Vorkommen

XSS (Cross-Site Scripting)

67

Remote Code Execution (RCE)

11

Cross-Site Request Forgery (CSRF)

9

SQL Injection

0

Path Traversal

0

Auth Bypass

0

Info Disclosure

0

DoS

0

Andere

56

Die Dominanz von XSS-Schwachstellen (67 Vorkommen) deutet darauf hin, dass die Webanwendungen der Stiftungen häufig Eingabevalidierungsprobleme aufweisen. Die Präsenz von 11 RCE-Schwachstellen ist besonders kritisch, da diese in der Regel die höchsten Angriffsrisiken darstellen.

  1. Analyse ausgewählter Domains (Anonymisiert)

Die nachfolgende Tabelle listet einige Domain-Beispiele und ihre Kennzahlen, um die Bandbreite der Sicherheitslage zu veranschaulichen.

Anonymisierte Domain

Max. Schweregrad

Gesamte Schwachstellen

Max. CVSS Score

Wichtige Betroffene Komponenten

DVI

Attack Surface Score

Domain-A

Kritisch

86

10.0

plugin:elementor, plugin:give, swiper, bootstrap

6.5

4.80

Domain-B

Kritisch

44

9.9

plugin:widget-options, plugin:js_composer, jquery

10

8.2

Domain-C

Kritisch

20

9.8

plugin:give, plugin:woocommerce, plugin:mailpoet

6

6.60

Domain-D

Hoch

29

8.5

plugin:jet-engine, plugin:jet-popup, react, vue

10

8.2

Domain-E

Hoch

37

8.8

plugin:js_composer, plugin:revslider, gsap

7

6.60

Domain-F

Kritisch

29

9.8

plugin:layerslider, theme:bridge, jquery

6.5

6.80

Domain-G

Hoch

25

8.8

plugin:elementor-pro, plugin:complianz-gdpr

4

6.4

Domain-H

Hoch

23

8.8

plugin:js_composer, plugin:responsive-menu

4

5.80

Domain-I

Hoch

19

7.6

plugin:download-monitor, plugin:contact-form-7, jquery

4.5

4

Domain-J

Mittel

10

6.5

plugin:all-in-one-seo-pack, theme:oceanwp

4

5.80

Domain-K

Sauber

0

0

[]

0

0.87

Domain-L

Sauber

0

0

[]

0

4.2

Auffälligkeiten bei hochgefährdeten Domains:

  • Domain-B und Domain-D weisen mit einem DVI von 10 und einem Attack Surface Score von 8.2 die höchste kritische Gefährdung in diesem Datensatz auf. Dies wird durch die Kombination aus hoher Schwachstellen-Dichte und dem hohen Alter einiger betroffener Komponenten verstärkt.
  • Häufig betroffene Komponenten: Plugins wie js_composer, revslider und elementor-pro (häufig in WordPress-Installationen verwendet) tauchen mehrfach in Domains mit hohem Gefährdungsgrad auf. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Drittanbieter-Software regelmäßig zu aktualisieren.
  1. Zeitliche Dimension der Schwachstellen

Der Component Age Risk (durchschnittliches Alter der maximalen CVSS-Schwachstelle, normiert auf 10 für maximales Risiko) zeigt einen Medianwert von 10.

  • Der Median von 10 (maximales Risiko) bedeutet, dass bei der Hälfte der verwundbaren Domains die kritischsten Schwachstellen seit sehr langer Zeit (maximaler Alters-Score) unentdeckt oder ungepatcht sind.
  • Der mittlere Wert von 7.14 bestätigt ebenfalls ein hohes allgemeines Risiko durch veraltete Software in den untersuchten Umgebungen.

Die durchschnittliche Zeitdifferenz (Avg. CVSS Time Delta Days) zwischen der Veröffentlichung der Schwachstelle und dem Scan-Datum zeigt, dass verwundbare Komponenten im Durchschnitt über 500 Tage lang ungepatcht waren (z.B. Domain-F mit 1359 Tagen und Domain-A mit 586 Tagen im Durchschnitt für viele Schwachstellen).

Fazit und Implikationen

Die Analyse zeigt eine besorgniserregende Sicherheitslandschaft innerhalb der untersuchten deutschen „Stiftungs“-Domains:

  1. Hohe Verwundbarkeitsrate: Über die Hälfte der untersuchten Domains weisen bekannte Schwachstellen auf.
  2. Kritische Schweregrade: Trotz des relativ niedrigen DVI-Medians sind 22 kritische und 60 hochgradige Schwachstellen gefunden worden.
  3. Veraltete Komponenten: Die Kennzahlen zum Component Age Risk zeigen ein systematisches Problem mit mangelnder Aktualisierung von Web-Komponenten, was die Hauptursache für die festgestellten kritischen Schwachstellen darstellt.
  4. Security Header Defizit: Die fast universelle Nicht-Implementierung von Security Headers (Median von 6 fehlenden Headern) zeigt ein fundamentales Defizit in der Härtung der Webserver-Konfigurationen gegen gängige Angriffsmuster.

Die Stiftungen in dieser Stichprobe sind einem hohen Risiko von Cyberangriffen ausgesetzt, insbesondere durch bekannte und einfach auszunutzende Schwachstellen (wie XSS in Plugins) und durch ältere Software mit bekannt gewordenen kritischen Lücken. Eine dringende Überprüfung und Patch-Strategie für die identifizierten Komponenten ist angeraten.

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